„Manchmal kommen sie wieder…“ Erinnerungsunterricht und Erinnerungskultur

“Ich wollte sprechen und ich wollte die Hand reichen. Denn ihr werdet von nun an die Zeitzeugen sein, die wir bald nicht mehr sein können.“ Margot Friedländer

 

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Die Mahnung einer erschöpften Frau, die sich an vieles erinnern kann. Erinnerungen, die sie mit jungen Menschen in deutschen und österreichischen Schulen teilen möchte und sie legt Wert darauf, dass Einzelschicksale nicht hinter großen Zahlen versteckt werden, denn jede einzelne Erinnerung ist wichtig, um ideologisch geplante Vertreibung und Vernichtung zukünftig verhindern zu können. Ihre Worte scheinen vor allem vor dem Hintergrund wichtig, da es laut verschiedenen Meinungsforschungsinstituten nach wie vor ein erhebliches Wissensdefizit von jungen Menschen bezüglich Nationalsozialismus und Holocaust gibt, obwohl gerade bei jungen Menschen großes Interesse an unserer Vergangenheit existiert.

Eine Erklärung dafür könnte sein, dass dem Fach Geschichte in den Schulen zu wenig Platz eingeräumt wird, es gibt einfach nicht genug Zeit, wichtigen geschichtlichen Szenarien ausreichend Raum zu geben. Auf jeden Fall ist es notwendig, das ungebrochen hohe Interesse der Jugendlichen einzufangen.

Bei Besuchen von Gedenkstätten und bei Treffen mit Zeitzeugen wollen Jugendliche Antworten auf Fragen finden, die sie sich selbst nicht erklären können und diese schwierigen Fragen können im Umfeld von Erinnerungsstätten besonders gut erklärt werden. Vor all diesen Hintergründen stellt sich natürlich die Frage, ob man die Besuche von Gedenkstätten für SchülerInnen verpflichtend machen sollte, wobei hier die Meinungen massiv auseinander gehen. Viele Menschen empfinden dies als unerlässlich, denn nur so könnte Erinnerungswissen wirklich gut vermittelt werden, andere wollen die Gedenkstätten nicht dazu degradieren, Pflichtübungen zu absolvieren, die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit Zeitzeugen oder Videos von Zeitzeugen sei dennoch immens und nicht zu leugnen. Fakt ist, dass mit Erinnerungsstätten des Holocausts gezeigt werden kann, dass der Holocaust vermeidbar gewesen wäre, wenn viele, viele Menschen nicht Aktionen gesetzt hätten und viele, viele andere Menschen ihre Reaktionen nicht unterlassen hätten. Jedes Bild, jede Quelle und jedes Interview tragen dazu bei, dass die Menschen erkennen, dass wir alle füreinander verantwortlich sind (Vgl. http://www.haz.de/Sonntag/Top-Thema/Der-Holocaust-Krass-so-krass Artikel veröffentlicht: Freitag, 26.01.2018 20:07 Uhr, geschrieben von Stefan Koch).

Projektidee

Demagogen, wie Hitler, Stalin und Mussolini der jüngeren Zeitgeschichte, die sich die Macht gekonnt zu Nutze machten, sind es, die Gründe lieferten, warum Erinnerungsunterricht ein essenzieller Bestandteil des schulischen Kontextes unserer Zeit sein muss. Auch heute gibt es zahlreiche Menschen die Mauern bauen, Atombomben kaufen und testen, Propaganda einsetzen um Menschen zu täuschen, Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen und nichts anderes wollen als die Macht über den Einzelnen und Macht über den Staat. (Andreas Wurzbach)

Jede engagierte Lehrkraft sieht sich laufend mit der Tatsache konfrontiert, dass im Bereich des schulischen Unterrichts die Zeit einen wesentlichen Faktor darstellt. LehrerInnen befinden sich vor dem Dilemma, die Anforderungen des Rahmenlehrplans zu erfüllen und so viel schulisches Wissen wie möglich an die SchülerInnen  weiterzugeben. Obwohl wahrscheinlich sämtliche Lehrkräfte ihren eigenen Fächern eine gewisse Wichtigkeit im Vergleich zu anderen Fächern unterstellen, müssen sich gerade Lehrerinnen und Lehrer für Geschichte und Politische Bildung mit der Tatsache auseinandersetzen, dass großer Umfang an Lehrstoff einer relativ geringen Anzahl an Wochenstunden gegenübersteht.

Um einerseits das Stoffpensum zu erfüllen und andererseits eine ausreichende Auseinandersetzung mit den Themen „Zweiter Weltkrieg“, „Judenverfolgung“ und „Holocaust“ zu ermöglichen entstand die Idee, die Aufarbeitung dieser Themen in Form einer fächerübergreifenden Projektarbeit (Geschichte, Deutsch, Bildnerische Erziehung, Informatik) durchzuführen.

Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der Zeit des Holocausts intensiv auseinandersetzen und die Frage der Wiederholbarkeit genau erörtern. Unsere Schule legt höchsten Wert darauf, dass sämtliche AbsolventInnen über die Folgen und die Bedeutung des Zweiten Weltkriegs aufgeklärt sind. Das Projekt soll dazu beitragen und das Umfeld der Schule (Gemeinde, Eltern, usw.…) über die Auseinandersetzung mit dem Thema informieren.

Erinnerungsunterricht und dessen Umlegung auf heutige Verhältnisse ist DAS Thema im Unterricht der Politischen Bildung. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um deren Auswirkung auf die Gegenwart zu erkennen ist eine grundlegende Kompetenz, welche im Unterricht vermittelt werden muss. Die Gefahren von Radikalisierung, Extremismus und Wiederbetätigung sind ständig präsent und müssen den Schülerinnen und Schülern bewusst gemacht werden.

Teilziele (und messbare Ergebnisse)

  • Die SchülerInnen setzen sich mit dem Begriff „Zeitzeugen“ auseinander. (Der Begriff „Zeitzeuge“ ist ihnen oft nicht bekannt oder bewusst und kann so präsentiert werden, indem Zeitzeugenberichte vorgeführt werden. Abfragen in Form von Wiederholungen im Geschichteunterricht als Messinstrument.)
  • Die SchülerInnen  lernen Zeitzeugen kennen. (Zeitzeugen präsentieren live ihre Geschichte. Unterricht zum Anfassen, welcher dann im nachfolgenden Unterricht in Form von Nachgesprächen aufgearbeitet und visualisiert werden kann.)
  • Die SchülerInnen begegnen ihren eigenen Grenzen im Memorial Mauthausen. (Mittels Fotos, Selfies und kleinen Videos werden die Gefühle der Schülerinnen und Schüler im Memorial Mauthausen visualisiert und thematisiert. Die Fotos und Videos werden den Mitschülerinnen und Mitschülern präsentiert.)
  • Die SchülerInnen präsentieren ihre Erfahrungen in einer Fotostrecke. (Fotos werden gemeinsam erarbeitet, sowohl im eigenen Lebensumfeld als auch im Memorial. Die Vergleiche werden an der Schule affichiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.)
  • Präsentation des Projekts an Lehrkörper, Eltern, Medien, Öffentlichkeit (Die Kinder sollen mit ihren Eltern über ihre Erfahrungen sprechen und den Medien präsentieren, was sie von Erinnerungsunterricht in der Schule halten.)

Projektziel

Das Projekt soll neben der Aufarbeitung essenziell wichtiger Themen auch eine entsprechende Medienpräsenz bekommen. An den Außenwänden der Schule sollen Bilder von SchülerInnen, die sie während Ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema portraitieren, angebracht werden. Die Bilder sollen den Sinn und den Inhalt des Projekts nach außen tragen. In der Aula der Schule soll eine Ausstellung initiiert werden, welche das Projekt als Gesamtes zur Schau stellt und so den Nutzen hat, sowohl das Schulumfeld, als auch die Lehrkräfte und die jüngeren Schülerinnen und Schüler über das Projekt, das gemeinsame Arbeiten während des Projekts und die Ergebnisse zu informieren. Letztendlich sollen die Schülerinnen und Schüler in einem Manifest zu ihren erarbeiteten Ergebnissen Stellung nehmen und die Notwendigkeit nach Erinnerungsunterricht in der Schule einstufen.

Ablauf

Die Auswahl der SchülerInnen, welche bei dem Projekt mitarbeiten sollten, beschränkte sich von vorn herein auf die vierten Klassen, da in diesem Jahrgang einerseits der in Frage kommende Stoff behandelt wird, andererseits bereits die notwendige Reife für das sehr schwierige Thema vorhanden ist und erwartet werden kann. Selbstverständlich wurde auch die Freiwilligkeit für die Teilnahme an dem Projekt vorausgesetzt.

Nach einer Absprache mit der Schulleitung und den beiden Klassenvorständinnen der vierten Klassen wurde beschlossen, die Rahmenbedingungen für das Projekt (Zeitzeugengespräch, Mauthausenbesuch, Vor- und Nachbesprechungen) sämtlichen Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen zur Verfügung zu stellen, die eigentliche Mitarbeit beim Projekt allen anzubieten, letztendlich eine der beiden Klassen auszusuchen und dann eine Gruppe von Freiwilligen aus dieser Klasse für das Fotoprojekt heranzuziehen. Es wurde eine Präsentation des Projekts ausgearbeitet und den Schülerinnen und Schülern vorgestellt, bereits bei dieser Veranstaltung konnte eine breite Zustimmung und Begeisterung für die Teilnahme festgestellt werden, vor allem die sehr professionelle Aufbereitung des Ergebnisses erfreute sich großer Anteilnahme.

Wir einigten uns darauf, alle an dem Projekt teilnehmen zu lassen, bei einer zeitlichen Überlastung jedoch einen vorzeitigen Ausstieg zu tolerieren, so lange die Gruppe die Anzahl von zehn TeilnehmerInnen nicht unterschreitet. So konnte das Projekt „Erinnerung muss sein“ mit 17 SchülerInnen vorbereitet und durchgeführt werden. Anzumerken ist, dass niemand ausstieg und alle vom Anfang bis zum Ende Teil der sehr erfolgreichen und produktiven Gruppe waren.

Der erste Abschnitt des Projekts, das Zeitzeugengespräch wurde mit Frau Prietl von der Organisation Lila Winkel für den 26. April 2017 avisiert. Teilnehmen sollten sämtliche SchülerInnen der dritten und vierten Jahrgänge der NMS Erzherzog Johann Schladming mit Ski NMS. Alle SchülerInnen wurden im Rahmen der Geschichtestunden für diese Veranstaltung vorbereitet, die Projektgruppe erfuhr allerdings eine intensivere Vorbereitung: Wir versuchten gemeinsam, noch lebende Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Österreich ausfindig zu machen. Weiters beschäftigten wir uns intensiv mit vorhandenem Bild-, Ton- und Videomaterial und erarbeiteten einen Fragenkatalog, welcher dabei helfen sollte, Fragen an die anwesende Zeitzeugin zu stellen und für die Kommunikation vor den anderen anwesenden Schülerinnen und Schülern die Hemmungen abzubauen. Einige Teilnehmerinnen hatten die Idee, eine kurze Power-Point-Präsentation zu erstellen, um der Zeitzeugin unser Projekt vorzustellen und sie um ihre Mitarbeit zu bitten.

Am 26. April 2017 um 8.30 Uhr fand das Gespräch mit unserer Zeitzeugin statt, die Veranstaltung begann mit der Vorstellung unseres Projekts.

Frau Prietl und ihre Begleiterin begannen ihren Auftritt mit einer Zusammenfassung des Ablaufs des Zweiten Weltkriegs und sprachen lange und ausgiebig über die Gräuel, welche den Menschen während dieser Zeit zugefügt wurden. Die Zeitzeugin, eine Tochter eines KZ-Insassen, erzählte lange und ausführlich über die lange Zeit der Gefangenschaft ihres Vaters, seine fürchterlichen Erlebnisse, die Augenblicke in denen er kurz vor der Aufgabe stand, seine Heimkehr und das Zusammenleben mit diesem äußerst traumatisierten und ewig traurigen Mann. Ihre Geschichte untermalte sie mit viel Bildmaterial, welches sehr gut ausgewählt war und dafür sorgte, dass jede einzelne Geschichte greifbar wurde. Nach ihrer Präsentation gab sie ausreichend Raum für die SchülerInnen, um über das Gehörte und Gesehene zu reflektieren, Gedanken anzubringen und Fragen zu stellen.

Am selben Tag versuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Projektgruppe, die Erlebnisse des Vormittags in der Geschichtestunde zu reflektieren. Wir versuchten mittels Brainstormings zu visualisieren, welche Gefühle und Gedanken wohl in uns aufgekommen wären, wären wir der fürchterlichen Situation der Gefangenschaft in einem Konzentrationslager ausgesetzt gewesen. Die SchülerInnen schrieben dabei ihre Ideen auf kleine Präsentationskarten und befestigten diese an den Tafeln im Klassenzimmer. Durch dieses Niederschreiben der eigenen Gefühle, sollten alle die Möglichkeit bekommen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und zu erkennen, dass man mit schwermütigen Gefühlen und Gedanken in der Klasse nicht alleine ist, sondern wahrscheinlich ein großer Teil der Gruppe einer sehr großen Betroffenheit ausgesetzt war. Um dem ganzen Unterfangen einen Funken Hoffnung zu verteilen, versuchten wir in einer zweiten Runde Brainstormings herauszufinden, welche Handlungen wir einem Regime wie dem des Zweiten Weltkriegs vielleicht hätten entgegensetzen können. Die Runde mit den Präsentationskarten wurde wiederholt und wieder an die Tafeln geheftet.

Später versuchten wir, jedem schlechten Gefühl eine positive Aktion, eine Aktion des Widerstands oder eine Aktion der Menschlichkeit entgegenzusetzen und die „positiven“ Präsentationskarten zu verwenden, um die „negativen“ damit zu überdecken. Mit dieser Handlung wollten wir visualisieren, dass ein Funken Hoffnung existieren kann und wir schlechten Handlungen positive Gefühle und Gesten entgegensetzen können. Dieser Prozess der Aufarbeitung war sowohl für die SchülerInnen als auch für die teilnehmenden LehrerInnen sehr emotional, befreiend und notwendig, um dem ganzen Projekt eine Note der Menschlichkeit zu geben und festzuhalten, dass wir jeder totalitären Bewegung etwas zu entgegnen haben.

In dieser Geschichtestunde des 26. April 2017 thematisierten die Schülerinnen und Schüler erstmals ihre große Sorge, was mit den Menschen in Österreich passieren könnte, wenn es keinen Erinnerungsunterricht geben würde und welche Probleme es mit sich bringen könnte, wenn der Schulunterricht den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg ausblenden würde.

Nach den Erfahrungen mit der Zeitzeugin beim Zeitzeugengespräch wurde der Fokus des Projekts auf den Besuch der Erinnerungsstätte Mauthausen und auf das Endergebnis des Projekts gelenkt. Der Ausflug nach Mauthausen wurde relativ kurzfristig geplant, weil das Projekt generell sehr kurzfristig ins Leben gerufen wurde, weshalb es nicht mehr möglich war, eine unterstützte Führung in Mauthausen zu bekommen, da die Termine für Schulklassen in der Erinnerungsstätte schon monatelang im Vorhinein ausgebucht sind. Mit den Erfahrungswerten aus den bereits vergangenen Mauthausenbesuchen und nach Absprache mit den übrigen GeschichtelehrerInnen habe ich mich dazu entschieden, den Ausflug so zu organisieren, dass wir als LehrerInnen selbst die SchülerInnen begleiten und so versuchen können, genau die Themen des Projekts zu behandeln. Ein großer Schwerpunkt der Geschichtestunden bis zur Reise nach Mauthausen war die Auseinandersetzung mit der jüdischen Kultur an sich. Wir haben uns zahlreiche Videos angeschaut, Musik gehört, koscheres Essen kennengelernt und so versucht, in die Lebenswelt von jüdischen Menschen einzutauchen, einerseits um ein besseres Verständnis aufzubauen und andererseits Vorurteile  abzubauen und natürlich auch herauszuarbeiten, welchen großen Bestandteil die jüdische Vergangenheit in Österreich einnimmt und seit wann es in Österreich überhaupt eine jüdische Vergangenheit gibt.

Das Projekt war darauf aufgebaut, dass die SchülerInnen zu dem Ziel geführt werden sollten, sich mit ihren Gedanken und ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und so ein Gespür dafür bekommen, die großen Konsequenzen des Zweiten Weltkriegs für große Teile der Bevölkerung verstehen zu können. Die jungen Menschen sollten einerseits erkennen lernen, warum Denkmalpflege und Erinnerungsunterricht eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen sollten und andererseits die riesigen Wunden nachvollziehen können, die der Holocaust und das nationalsozialistische Regime bei den Menschen hinterlassen haben und welchen großen Stellenwert in deren Leben nach wie vor einnehmen.

Nach einem Rundgang sollten die Schülerinnen und Schüler in sich gehen und versuchen, den Platz im Erinnerungszentrum Mauthausen finden, welcher sie emotional am meisten berührt hat, beziehungsweise den Platz zu finden, von dem sie glauben, dass er ihr Leben oder ihre Lebensrealität am meisten berührt. Dort sollte dann ein Foto oder Selfie gemacht werden, um die Erinnerung an den Besuch des Konzentrationslagers Mauthausen zu realisieren und wieder abrufbar zu machen. Zusätzlich zu diesem Foto und dem damit verbundenem Einfangen des Augenblicks war es essentiell, dass die SchülerInnen in einem Satz definieren, wie sie glauben, dass ihr Leben im Konzentrationslager abgelaufen wäre und ob sie sich ein Überleben im Konzentrationslager hätten realistisch vorstellen können. Der Besuch von Mauthausen wurde in den Geschichtestunden sinnvoll nachbereitet, jede Schülerin und jeder Schüler bekam Raum und Zeit, über seine Erfahrungen und seine Berührungspunkte zu sprechen. Analog zu den Fotos, die in Mauthausen erstellt wurden, war es ein wichtiges Thema, auch die Lebensrealität der Jugendlichen von heute einzufangen. In diesem Bereich sollte nach dem Besuch des Konzentrationslagers ein weiteres Foto gemacht werden, welches sie in ihrem Lebensumfeld präsentiert, ein Satz sollte die Lebensrealität beschreiben. Grund dafür war, die beiden Positionen, also die Lebensrealität von heute den Erfahrungen aus dem Besuch gegenüber zu stellen  und auf Fotomontagen sichtbar zu machen. Ziel ist es zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, über die Vergangenheit und vor allem die Fehler, welche in der Vergangenheit passiert sind zu sprechen und diese im Unterricht und in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen, damit sich jeder ein Bild davon machen kann, welche Reflexionsmöglichkeiten in einer Schule vorhanden sind und wie wichtig deren Präsentation in der Gesellschaft ist.

Ein Manifest als Ergebnis des Projekts

Erinnerung muss sein!

Damals wie heute sind Menschen auf der Flucht… Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im März 1938 flohen Zehntausende aus Österreich vor der Gewalt auf den Straßen und den Verfolgungen der Behörden. Doch ein Land nach dem anderen schloss seine Grenzen für die jüdischen Flüchtlinge…

Zehntausende der jüdischen Flüchtlinge, die vor den nationalsozialistischen Verfolgungen flohen, waren Kinder und Jugendliche. Viele hatten illegal Grenzen überschritten. Ganz einfach gesagt, kann man anhand des Holocausts und dabei beispielsweise der Geschichte von Mauthausen zeigen, wohin Antisemitismus, Vorurteile und Rassismus letztendlich führen können. Von diesem historischen Phänomen geht also eine Botschaft für die heutige Zeit aus. Der Holocaust ist die letztendliche Konsequenz der nationalsozialistischen Rassenideologie. Aber es waren auch viele Menschen daran beteiligt, die gar keine Nazis waren. Diese traumatische Periode in der europäischen Geschichte konfrontiert Menschen mit der Grenze zwischen Gut und Böse und wirkt bis auf den heutigen Tag nach. Sie ist ein Bezugspunkt bei der Beurteilung heutiger gesellschaftlicher Ereignisse geworden. In der Literatur, der bildenden Kunst, im Film, aber auch in politischen Diskussionen werden Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Holocaust regelmäßig thematisiert. Darum ist es wichtig, dass dieses Thema auch in der Schule zur Sprache kommt.

Wir haben uns mit dem Thema Holocaust auseinandergesetzt und versucht, unsere Gefühle sprechen zu lassen. Wir, die wir heute alle eine relativ unbeschwerte Kindheit und Jugend erleben dürfen, empfinden es als selbstverständlich, angstfrei zu leben. Wir präsentieren uns mit unseren Gedanken zum Leben, wie wir uns heute sehen, was uns ausmacht und was uns wichtig ist.

Und wir haben versucht, mittels Zeitzeugen Gesprächen und einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Konzentrationslager Mauthausen, in die damalige Welt einzutauchen. Wir haben versucht, mit unseren Gefühlen zu arbeiten und visualisiert, wie die damalige Zeit auf uns gewirkt hätte. Wir alle sind zu dem Schluss gekommen: Erinnerung muss sein!

Visuelle Umsetzung des Projektergebnisses

Eine mögliche Variante wäre von Anfang an gewesen, sämtliche Fotos, Selfies oder Videos über Leinwände oder Fernseher laufen zu lassen, welche allerdings natürlich an den technischen Kapazitäten scheiterte. Für Schulen, welche über die dafür notwendigen technischen Voraussetzungen verfügen, ist dies eine großartige Möglichkeit, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mit den neuesten technischen Errungenschaften zu präsentieren. Mit der Umsetzung unserer Bilder auf den dunklen Kartons an hellen Wänden angebracht, sind wir der erstrebten Wirkung sehr nahegekommen.

Die Schrift für die Statements der Burschen und Mädchen wurde bewusst in weiß auf schwarzem Hintergrund gewählt, um der Wichtigkeit des Themas und dem Respekt vor der Erinnerung zu entsprechen.

Ganz zu Beginn des Projekts entstand die Idee, sämtliche Eindrücke und Erinnerungen der SchülerInnen in einem Film zu bündeln und eben nicht Selfies oder Fotos in Auftrag zu geben, sondern Videos zu machen, welche die Jugendlichen dann dem Filmprojekt zur Verfügung stellen sollten. Sehr bald wurde uns allerdings klar, dass dies den Rahmen unserer technischen Möglichkeiten und unserer zeitlichen Ressourcen sprengen würde.

Hier die Bildergalerie des Projekts:

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